Christian Liebel Ministrantenarbeit
Rechts im Bild: Christian Liebel

Erfolgreiche Ministrantenarbeit ist selbstverwaltet

Mein Gast heute ist Christian Liebel. Christian ist IT-Berater in Karlsruher, Messdiener in Leimersheim und ein echtes Pfalzkind.

Mit ihm reden wir heute über erfolgreiche Ministrantenarbeit, denn ich habe Christian vor 1,5 Jahren in seiner Gemeinde besucht und dort die Wieder-In-Dienst-Stellung der Kirche dort fotografiert. Und dort bin ich auch auf seine Ministrantenarbeit, die mich fasziniert hat, gestoßen.

Stell dich doch bitte weiter vor.

Du hast bereits das Wesentliche gesagt: Ich bin Informatiker von Beruf und Messdiener. Es ist mittlerweile das 19. Jahr. 2002 bin ich eingestiegen.

Wie alt bist du denn?

27 – ausklingende 27. Und seit dem bin ich dort am Start.

Fangen wir mit einer allgemeinen Frage an: Wie kamst du zum Glaube und zur Kirche?

Gute Frage. Ich bin da mehr reingewachsen. Wir sind hier im Umkreis traditionell katholisch geprägt. Das heißt, ich habe auch die Standartkarriere hinter mir: Ich wurde bereits als Säugling getauft, ganz normal dann mit Kommunion und Firmung. Auch der Haushalt in dem ich groß wurde ist durchschnittlich katholisch geprägt, also nicht der sonntägliche Kirchengänger, aber durchaus verbunden; dann auch zu den Messdienern dazugestoßen. Das war zunächst nicht mein Plan, sollte ich dazu sagen. Aber der damalige Pfarrer hatte gefragt, wer denn möchte – ich hatte es damals noch gar nicht auf dem Plan – und als er mich wiederholt speziell angesprochen hat … Dann habe ich gesagt „Gut, dann mach ich es“.

Über den Glauben habe ich mir erstmal wenig Gedanken gemacht, zumindest ging es mir so. Auch gebunden habe ich mich an die Messdiener nicht über den Glauben. Klar, du steht bei den Messen am Altar und bekommst einiges mit, aber als dezidiert gläubig würde ich das nicht bezeichnen.

Mein eigentlicher Moment war mit 23 Jahren, was sehr spät ist. Dazu sollte man sagen: Ich war in der Zwischenzeit auch Leiter der Gruppe. In der Zeit habe ich vorrangig funktioniert. Da musste ich schauen, dass alles organisiert ist, alles läuft, dass der Sakristan-Dienst läuft (den machen wir auch mit) und so weiter und so fort. Und davor bist du einfach nur Empfänger der Jugendarbeit, einfach gesagt.

Aber mit 23, in so einem völlig banalen Moment, als früh die Sonne durch die Kirchenfenster schien, da habe ich mir die Frage gestellt: Glaubst du eigentlich an all das, was hier so um dich herum passiert? Und ich kam für mich zu dem Entschluss: Ja, tu ich!

Und tatsächlich begann dann mit dem Alter auch erst die Auseinandersetzung mit dem Glaubensinhalt.

(…)

Messdiener Leimersheim

Ihr übernehmt neben den klassischen Diensten von Ministrieren, Schola, Sakristeidienst auch die saisonalen Dienste wie Nikolaus spielen, Sternsingen, Rappeln bzw. Werren. Was habe ich vergessen, was verwaltet ihr davon selber?

Wir verwalten alles selber. Also auch angefangen von der Diensteinteilung und der allgemeinen Organisation, aber auch die Finanzen. Es gibt ein eigenes Finanzteam, dass sich um die Abrechnungen kümmert. Es gibt eine Streaming-Gruppe jetzt zu Corona innerhalb der Messdiener, ein Öffentlichkeitsarbeits-Team, ein Handwerker-Team …

Ein Koch-Team!

Es ist sehr viel, aber auch sehr fließend. Je nachdem, welche Charismen es in der Gruppe gibt. Es kann sein, dass es das Koch-Team in zehn Jahren nicht mehr gibt, dafür aber dann etwas anderes.

Ihr habt einen sogenannten Messdienerrat. Zusammengesetzt wird er aus den Bedingungen „über 16 Jahre“ oder „sechs Jahre dabei sein“. Welche Vorteile habt ihr darin gesehen, diesen Rat zu gründen?

Vielleicht erstmal zu Entstehungsgeschichte: Eigentlich was das aus Trotz, dass es Rat heißt. Denn ganz früher wollten die Messdiener am Karfreitag an der Liturgie ministrieren, wie sonst auch. Aber das durften sie nicht, denn man hatte ihnen damals gesagt, das sei nur für Räte, also Gemeinderat und Co. Daraufhin waren die Messdiener so clever und haben den Messdienerrat gegründet. „Jetzt sind wir auch ein Rat und dürfen die Liturgie mitfeiern.“

Du willst mehr wissen? Weiter geht es im Podcast.

Mehr Informationen zur Ministrantenarbeit in Leimersheim findest du unter https://www.messdiener-leimersheim.de/ oder https://www.instagram.com/buntefische.leimersheim/?hl=de

Podcast Cover dreiviertel

Menschen für Glaube und Musik begeistern

Das ist mein Arbeits- und Lebensmotto. Am liebsten erreiche ich dieses Ziel durch meine Arbeit als Gestalterin und Fotografin. Da ich finde, Begeisterung sollten wir teilen, spreche ich mit herausragenden Persönlichkeiten, die ebenfalls auf diesem Weg sind; jeder und jede auf seine/ihre Weise. Mal mehr im religiösen Kontext, mal mehr in der Musik.